Die Aluminiumwerk Unna AG verfolgt eine umfassende ESG-Strategie (Environmental, Social, Governance / Umwelt, Soziales, Unternehmensführung), um nachhaltige Geschäftspraktiken zu fördern und langfristige Resilienz zu sichern. ESG wird als proaktiver Ansatz verstanden, um potenzielle Risiken wie regulatorische Strafen, Reputationsschäden und physische Gefahren des Klimawandels frühzeitig zu identifizieren und zu mindern. Kunden, Investoren und Behörden erwarten zunehmend transparente ESG-Berichterstattung und eine kontinuierliche Verbesserung der ESG-Performance. Unternehmen mit starker ESG-Integration weisen oft eine höhere finanzielle Stabilität und Wettbewerbsfähigkeit auf.
Ein zentraler Rahmen dafür sind die neuen EU-Regularien CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive / Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen) und ESRS (European Sustainability Reporting Standards / Europäische Standards für die Nachhaltigkeitsberichterstattung), die ab 2024 für große, börsennotierte Unternehmen verpflichtend werden. Der Geltungsbereich wird bis 2026 schrittweise auf weitere Unternehmen ausgeweitet. Diese Standards verlangen eine detaillierte Offenlegung von ESG-Daten, wie Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekten, und sehen eine externe Prüfung der Berichte vor, um die Glaubwürdigkeit und Vergleichbarkeit zu gewährleisten.
Zusätzlich hilft die EU-Taxonomie, ein wissenschaftsbasiertes Klassifizierungssystem, Unternehmen bei der Identifizierung nachhaltiger Aktivitäten, um den Zugang zu grünen Finanzierungen zu erleichtern. Die Taxonomie umfasst sechs Umweltziele wie Klimaschutz, Kreislaufwirtschaft und Biodiversitätsschutz und wirkt sich auf Investitionsströme und die Entwicklung umweltfreundlicher Technologien aus.
Eine Wesentlichkeitsanalyse ermöglicht AWU die Identifikation und Priorisierung relevanter ESG-Themen. Durch doppelte Wesentlichkeit werden sowohl die Auswirkungen des Unternehmens auf Umwelt und Gesellschaft (Inside-Out) als auch die finanziellen ESG-Risiken und Chancen (Outside-In) berücksichtigt. Dieser Prozess beinhaltet die Einbindung von Stakeholdern, die Bewertung und Validierung durch das Management sowie eine regelmäßige Aktualisierung der Themen.
Für die Berichterstattung sind Kernpunkte wie Emissionsdaten, Energie- und Wassermanagement sowie soziale Themen wie Arbeitsbedingungen, Diversität und Menschenrechte in der Lieferkette relevant. Auch Governance-Aspekte wie Geschäftsethik, Risikomanagement und Vorstandsstruktur werden offengelegt. Ein robustes Datensystem gewährleistet die Konsistenz und Qualität der Berichterstattung über die Zeit und stärkt die Glaubwürdigkeit durch externe Prüfungen.
Ein Workshop ermöglichte es der AWU, in Zusammenarbeit mit internen und externen Experten eine erste Liste wesentlicher ESG-Themen zu erarbeiten. Dieser top-down-Ansatz ermöglichte eine Analyse des Geschäftsmodells und der relevanten Nachhaltigkeitsfelder im Vergleich zur Konkurrenz. Die Ergebnisse sollen als Grundlage für zukünftigen Stakeholder-Dialog und die Weiterentwicklung der ESG-Strategie dienen. AWU plant eine fortlaufende Verbesserung der ESG-Leistung und die tiefere Integration von ESG in alle Geschäftsbereiche, um den Anforderungen der EU-Regularien zu entsprechen und die Nachhaltigkeitsziele langfristig zu erreichen.